Erste Durchsicht 2017 – Sanierung eines buckelbrütigen Volkes

Die erste Durchsicht dieses Jahr am 13.3. war nicht besonders erfreulich. Zuerst habe ich einen Ableger gefunden, der es dann auf den letzten Metern ins neue Jahr doch noch hingerafft hat. Die anderen Völker schienen soweit in Ordnung, ich hab kurz von oben reingeschaut und Rand her ein paar Waben gezogen, um zu schauen ob noch ausreichend Futter vorhanden ist und dann auf der ersten Brutwabe zu sehen das alles in Ordnung ist 🙂

Beim vorletzten Volk – am Flugloch sah alles bei allen ja gut aus – dann ein unerwartetes Bild: beim Entfernen der Folie kamen mir etliche Drohnen entgegengesummt. Das Volk hatte dann auch ausschließlich Drohnenbrut, es war also schon eine Arbeitsbiene in Eilage. Es war sicher eine Arbeitsbiene und keine unbegattete Königin, weil sich Bieneneier an den Seiten der Zellen befanden.

Um das Volk oder zumindest viele seiner Bienen zu retten habe ich mir dann folgende Reise-Nach-Jerusalem überlegt:

  1. Das buckelbrütige Volk habe ich am selben Stand auf einen anderen Platz gestellt. Auf diese Weise finden die Flugbienen Ihren Weg zum alten Platz, nicht aber die Drohnenmütterchen.
  2. Auf den alten Platz des Volkes habe ich dann einen einzargigen Reserveableger gestellt. Diesen habe ich sofort mit einer zweiten Zarge erweitert, um den ganzen heimkehrenden Flugbienen Platz zu bieten. Futter hatte der Ableger noch reichlich.
  3. Um auch die Flugbienen des Ablegers nicht dem Untergang zu weihen und um einer Notfall-Königin im Kieler Begattungskästchen einen schnellen Start ins Jahr zu bieten habe ich dann am alten Platz des Ablegers gebastelt: Auf einen der Ablegerkästen, die ich letztes Jahr gebaut habe, habe ich ein KBK ohne Bodenschieber mit Klebeband „montiert“. Den Ablegerkasten habe ich mit 2 Futterwaben und zwei Leerwaben ausgerüstet.

Bei der Kontrolle am 25.3. sah soweit alles gut aus. Der Ableger belagert mit den zusätzlichen Flugbienen jetzt auch schon die ersten Waben in der aufgesetzten Zarge mit Brut. Im Begattungskästchen wurde die Brut auch deutlich ausgedehnt. Ob die Königin langsam schon in den Ablegerkasten gewandert ist habe ich nicht kontrolliert um nicht zu sehr zu stören. Die Restlichen Bienen des buckelbrütigen Volkes habe ich dann etwas abseits abgekehrt und hoffe, dass sie sich noch ein neues zu Hause suchen.

Buch: Bienenkiste, Korb und Einfachbeuten

Zwei Punkte möchte ich einleitend aufführen, um mein Resumée vorweg zu nehmen:

  • Das Buch gibt einen guten Überblick über fünf Betriebsweisen, die nicht zu den Magazin-Betriebsweisen zählen (Korb, Warré, Bienenkiste, Top-Bar-Hive und Golz-Beute). Für den Magazinimker, der sich über solche „alternativen“ Betriebsweisen klare Leseempfehlung.
  • Was komplett fehlt sind Magazin-Betriebsweisen. Dies fehlt um es als alleinige Entscheidungshilfe für Imkerneulinge zu empfehlen. Daher empfehle ich zusätzlich mindestens online über Magazinimkerei zu lesen.

Kurz gesagt: Leseempfehlung für alle, die sich einen Überblick über Alternativen zu „konventionellen“ Magazinbetriebsweisen verschaffen wollen.

Die fünf Betriebsweisen werden jeweils von einem Praktiker, der sie anwendet vorgestellt, was das Buch in meinen Augen lesenswert macht. Die allgemeinen Teile driften leicht in eine ideologische Richtung, die ich als Magzin-Imker nicht unterschreiben würde. Meiner Meinung nach kann man vor allem auch in einer normalen Magazinbeute ohne viele Eingriffe ins Brutnest imkern. Insbesondere auch Herr Liebig arbeitet ja Zargenweise und vermeidet das Ziehen von Rähmchen. Wenn man möchte kann man also auch mit Magazinen „wesensgemäß“ imkern, zumindest wenn das heißt, keine einzelnen Waben zu bewegen oder umzusortieren. Naja, ich drifte ab ins Ideologische… 🙂

Zusammenfassend jedenfalls ein gutes Buch um einen Überblick zu bekommen. Für den blutigen Anfänger oder als alleiniger Leitfaden für eine der aufgeführten Betriebsweisen ist das Buch sicher etwas knapp gehalten. Also: in diesem Buch aussuchen und dann vertiefen in weiterführenden Büchern.

P.S.: Ich finde die insbesondere Top-Bar-Hive interessant. Hier kann man meines Erachtens wirklich ohne viel Aufwand loslegen. Zusätzlich hat man für den Fall der Fälle immer die Möglichkeit, einzelne Waben zu ziehen. Die anderen Varianten kommen für mich nicht in Frage, hier scheint mir der Aufwand zu hoch bzw. die Flexibilität zu niedrig. Anschaffungskosten sind bei allen Varianten wenn man fertige Beuten kauft höher als bei einfachen Magazinbeuten. Insbesondere für mich als Anfänger war es immer sehr beruhigend, eine Brutwabe ziehen zu können und dort frische Stifte oder Larven sehen zu können. Das geht bei Warré oder Bienenkiste nur sehr beschwerlich. Die Golzbeute ist denke ich gut für rückenschonendes Imkern geeignet, solange ich noch ganze Zargen heben kann fehlt der Bedarf. Einen Korb würde ich schon gerne ausprobieren, weil es die Form ist, die man aus Kinderbüchern kennt, das lässt meine Zeit aber derzeit nicht zu.