Überwintern im Kieler Begattungskästchen

Ich habe im Juli bei einem leistungsschwachen Volk über die OKS- (Offener Kunstschwarm) oder TuB-Methode (Teile und Behandle) umgeweiselt. Den Brutteil des Volkes habe ich dann sofort mit einem Zuchtrahmen ausgestattet. Dabei sind einige begattete Königinnen zuviel entstanden. Habe alle bis auf eine dann aber doch noch verwerten können. Die letzte, die jetzt noch übrig ist, wohnt in einem Kieler Kästchen, zunächst auf zwei Zargen, wurde Anfang September noch um eine dritte erweitert.

Für die Überwinterung stellt sich die Frage nach Varroa-Behandlung. Schwammtuch ist vermutlich die einzig sinnvolle Option, aber wie? Wieviel AS und welche Konzentration? Wie oft? Wie kontrolliert man den Erfolg? Danach stellt sich noch die Frage nach der Futtermege: würde denken, so 2/3 der Waben voll Futter wäre gut, dann ist erstmal noch genug Platz zum Brüten. Wie schwer müsste das Kästchen sein?

Nachdem ich das zuvor genannte mal im Imkerforum.de zur Diskussion gestellt hatte gab es ein wenig mehr Klarheit: Einige andere auch in kälteren Regionen praktizieren die Überwinterung im Begattungskästchen. Für Varroa-Behandlung schlagen sie Milchsäure oder ausschließlich Oxalsäure-Träufel-Behandlung /  Bienenwohl-Behandlung im Winter vor.

Ein kleiner Zwischenstand:
Habe das KBK soweit möglich aufgefüttert. War ja auch schon recht spät, aber aufgrund des warmen Wetters haben sie noch lange Futter angenommen und auch Waben gebaut. Bis auf zwei Mittelwandstreifen direkt über dem Futtertrog haben sie die zwei Zusatzzargen ausgebaut.

Zusätzlich habe ich nachdem ich doch einige Milben gesehen habe auch noch eine Ameisensäurebehandlung durchgeführt. Da ich keine Brut entfernen wolte für eine erfolgreiche Milch- oder Oxalsäure-Behandlung blieb nur Ameisensäure. Hierzu hab ich mir den Apidea-Verdunster als Vorbild genommen und nachgebaut. Habe mit dem Volumen einer drittel bis halben Zarge gerechnet und etwa 10-15 cm² Verdunstungfläche „freigelegt“. Habe hierzu ein halbiertes Schwammtuch in einen Gefrierbeutel gepackt und in diesen zwei etwas größer als 5x1cm Streifen geschnitten. Ich hoffe,dass die Verdunstung ausreichend war. Nach 10 Tagen war lediglich etwas Restfeuchte im Schwammtuch. Bis jetzt sind jedenfalls noch ne Menge Bienen vorhanden, falls es nochmal dazu kommt werde ich aber vorher noch ein paar mehr Gedanken hierein stecken… Im Dezember werde ich aber auch das KBK mit Oxalsäure behandeln.

Das Futter sollte wohl wenn es jetzt etwas Kälter wird/bleibt bis Anfang Februar reichen. Hatte etwa 2,5 – 3 kg Zucker verfüttert. Werde aber zwischendurch wiegen, sicher ist sicher.

Nochmal ein paar Details zum Ablauf:

Ameisensäurebehandlung:

  • Die Ameisensäurebehandlung mit einem Langzeitverdunster mit 85%iger Ameisensäure wurde am 18.9.2015 begonnen (85% wegen der relativ niedrigen Temperaturen bei uns in dieser Zeit) und wurde nach 10 Tagen beendet. Hierbei war etwas Restfeuchte im Schwammtuch vorhanden.
  • Die Säuremenge betrug 40 ml und wurde von mir als 1/3 der Angabe von 120ml für ein einzargiges Volk mit Apidea-Verdunster gewählt unter der Annahme, dass mein KBK mit Zusatzzargen etwa einer 1/3 Zarge entspricht.
  • 10 – 15cm² Verdunstungsfläche, d.h. ich habe 2 etwas größere 5x1cm Löscher in einen Gefriebeutel geschnitten, in dem ein halbiertes doppeltgelegtes Schwammtuch verpackt ist. Die Fläche ergibt sich ebenfalls aus der 1/3-Zargen-Annahme, etwas mehr, wegen niedriger Temperatur.
  • Die Lüftungsöffnung im Boden habe ich nicht verkleinert, um aufgrund des kleinen Fluglochs eine Überdosierung zu vermeiden. Die Bodenöffnung ist von den Dimensionen ja eher mit einem großen Flugloch als mit einem Bodengitter zu vergleichen.
  • Bei Bildung des Mini-Kunstschwarms hatte bereits eine Behandlung mit Milchsäure stattgefunden.

Fütterung:

Zwei Futtergaben (eigentlich drei, initial hatte ich Futterteig bei der Bildung der Begattungseinheit gegeben) haben vor der Behandlung stattgefunden (Ende August, 2x Futter entspricht etwa 800 gr Zucker). Die restlichen dann nach abgeschlossener Behandlung im Rythmus von circa 3-4 Tagen.

Für Kommentare / Ratschläge zum Thema überwintern im Begattungskästchen bin ich dankbar. Werde im Frühjahr dann berichten, wie es den Bienen im Winter ergangen ist.

Rückblick Königinnenzucht II

Bei meiner Zuchtserie sind vier Königinnen geschlüpft. Vor der weiteren Verwendung hatte ich sie gezeichnet. Dann habe ich sie auf drei verschiedene Arten von Begattungseinheiten verteilt:

  • Eine Königin ist im Zuchtvolk geblieben. Über alles betrachtet also eine Art Brutableger, allerdings mit zwei vollen Bruträumen. Diese konnten aber durch entnahme der vollständig geschlüpften leeren Brutwaben auf eine Zarge zusammengelegt werden (Die Flugbienen waren ja bei der Bildung schon abhanden gekommen). Ausserdem hab ich die Bienen für die Begattungskästchen ebenfalls aus diesem Ableger geklaut. Die Königin wurde problemlos begattet und das Volk hat mittlerweile eine ordentlich Einwinterungsstärke erreicht.
  • Zwei Königinnen habe ich in Mini-Bivo-Begattungskästchen verfrachtet. da ich viel schlechtes über die Dinger gelesen hatte, habe ich die kleinsten Königinnen ausgewählt. Die Bienen zur Besiedelung hab ich aus dem Zuchvolk (s.o.) entnommen. Eine der beiden Königinnen ist abhanden gekommen. Die andere wurde auch begattet. Das Kästchen war bei der Nachschau dann auch schon voll mit Brut. Eigentlich hatte ich mit ihr schon eine Königin zuviel. Da ich aber bei der Wintervorbereitung meiner zwei übrigen Ertragsvölker einige Brutwaben übrig hatte (ich wollte das Rähmchenformat endlich einheitlich bekommen) gab es ein weiteres Experiment: Brutwaben, die ich schon 9 Tage in den Honigraum gehangen hatte jeweils mit ein paar Bienen aus dem Spendervolk in eine neue Zarge, Begattungskästchen mit gezogenem Boden in einer Leerzarge auf die Oberträger gestellt mit Zeitungspapier getrennt. 10 Tage später war in der Zarge die Hölle los und bereits ein Brutnest mit sehr viel offener Brut vorhanden. Noch schnell eine Varroabehandlung mit Milchsäure verpasst, ein paar Kilo zugefüttert und vorerst gut. Anfang Oktober hatte ich dann nochmal eine Schwammtuchbehandlung mit Ameisensäure nachgeschoben, damit es dann auch Milbenarm in den Winter geht (vorher wollte ich den spät gebildeten Ableger damit nicht stören).
  • Die vierte und letzte Königin kam im Kieler Begattungskästchen unter. Dieses benötigt eine ganze Menge an Bienen im Vergleich zum MiniBivo – würde schätzen etwa 3-4 mal so viele. Hab die Kästchen alle so ca. 1/4 mit Bienen gefüllt, vermutlich hätten es beim Kieler ein paar weniger getan, aber 3x soviele werden mindestens gebraucht. Begattet wurde die Dame auch im Kieler perfekt, für die habe ich aber wirklich keinen Ableger mehr erstellen wollen. Aber töten möchte ich sie auch nicht, also hab ich mich in Unkosten gestürzt und zwei Aufsatzzargen fürs Kieler gekauft und fleißig eingefüttert. Da ich keine richtig verlässlichen Aussagen zur Überwinterbarkeit von solchen Mini-Einheiten gefunden habe, bin ich mir noch sehr unsicher, ob das klappt oder nicht. Eine Varroabehandlung mit Milchsäure hatte ich schon bei der Bildung durchgeführt, wollte aber auch hier nicht darauf vertrauen. Zu Dosierung von Ameisensäure im Kieler Begattungskästchen habe ich aber auch nichts belastbares herausfinden können. Also hab ich mir eine Art Apidea-Verdunster aus Schwammtuch und Gefrierbeutel gebaut, der eine Öffnungsgröße von circa 20 cm² hat (Zwei Schlitze à 10 x 1 cm). Das schien mir in etwa zum Volumen des Kästchens zu passen. Das Schwammtuch habe ich mit 20 ml Ameisensäure getränkt. Wettermäßig war es während der Behandlung immer 18-20 Grad warm. Hab dabei mit etwas weniger als einer 1/3 Zarge DNM gerechnet. Die Bienen haben diese Behandlung jedenfalls überlebt, die Milben hoffentlich nicht. Wenn sich das mit der Überwinterung im Begattungskästchen erfolgreich sein wird, werde ich die Dosierung vielleicht in Zukunft mal etwas genauer nachrechnen. Jetzt haben die Bienen allerdings erstmal Winterruhe vor mir, ich werde aber besonders beim Begattungskästchen regelmäßig das Gewicht prüfen.

Königinnenzucht die Zweite

Nachdem ich im Mai schon mal mit Umlarven und Königinnenaufzucht im Honigraum experimentiert hatte (dazu vielleicht später mehr) war nun der zweite Versuch dran: Aufzucht im Brutling bei vorheriger Aufteilung in Flugling und Brutling.

Die Augangssituation war wie folgt: am 17. Juli habe ich bei allen meinen Völkern (alle drei 🙂 ) die Honigräume abgeerntet. Dies habe ich dann zum Anlass genommen ein unbefriedigendes Volk umzuweiseln. Hierzu habe ich von unserem Züchter im Imkerverein eine begattete Königin bekommen. Das ganze habe ich dann nach der Methode „Teilen und behandeln“ durchgeführt, also zunächst das Volk verstellt und auf den alten Platz einen Boden mit Leerzarge gestellt – für den Flugling. Die Bienen des Honigraums habe ich dann in die Leerzarge abgestoßen. Vorerst noch ein paar Mittelwände rein, Königin im noch verschlossenen Zusetzkäfig dazu, Futter dazu, Deckel drauf und erstmal fertig.

Im Anschluss bin ich dann im Brutling auf Königinnensuche gegangen und habe sie natürlich nicht gefunden. Damits beim nächsten Versuch einfacher geht hab ich sofort das freigewordene Absperrgitter zwischen die beiden Zargen gelegt und auch hier alles am neuen Standort verschlossen. Nach diesem Mißerfolg gings dann erstmal ans Honig-Schleudern, das war dann durchaus Erfolgreich.

Eine Woche später gings dann erneut an die Königinnensuche. Die Dame war im oberen Brutraum, das war nach der ersten gezogenen Wabe klar: frische Eier vorhanden. Auf der zweiten habe ich sie dann erwischt. Da es mir an professionellem Equipment noch etwas fehlt habe ich die Gute dann zunächst in einer Zuckerdose mit ein paar Begeleitbienen geparkt.

Da es ja schon fast Ende Juli geworden war, habe ich mir die Warterei auf hoffnungslose Weisellosigkeit erspart und sofort den noch vorhandenen Drohnenrahmen gegen einen Zuchtrahmen mit frischen Larven getauscht. Die Bienen vom Drohnenrahmen habe ich zum „Parken“ der Altregentin in ein Begattungskästchen gefegt. Ich hatte irgendwie Skrupel sie abzudrücken, das steht mir wohl noch bevor… Damit war die Königinnenzuchtserie II eingeleitet. Deckel zu und gut.

Nach meiner Literaturrecherche (Der Wochenendimker) bieten sich für das verschulen der Zellen zwei Termine an: 5 Tage oder 10 Tage nach dem Umlarven. Da ich unsicher war, ob die Mädels sich aus Altlarven noch eine Königin heranziehen, die evtl. zu früh schlüpft hab ich mich für den 5. Tag entschieden. Also Abends nach der Arbeit hin und Zuchrahmen raus und siehe da: 4 Zellen perfekt gepflegt angenommen.

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Die 4 wurden gekäfigt – mit ein paaar Begleitbienen und einem Stückchen Futterteig – und im Hürdenrahmen zurück ins Volk gehangen. Anschließend noch schnell die obere Zarge nach Weiselzellen durchgeschaut: da waren so einige auszubrechen…

Am 12. Tag (5. August) bin ich dann Abends wieder hin – ganz gespannt, ob da alle geschlüpft sind. Und so war es dann glücklicherweise auch: 4 frisch geschlüpfte Damen erfeuten sich besster Gesundheit. Und da ichs direkt wie ein echter Züchter machen will: vor der Begattung erstmal zeichnen mit Zeichen-Plättchen:

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Eine der 4 kam dann zurück ins Volk um dort Ihren Begattungsflug zu absolvieren. Die anderen habe ich in Begattungskästchen (ein Kieler und zwei MiniBivo) einquartiert zusammen mit einigen Bienen aus dem Volk. Die kamen dann über Nacht mit in die Wohnung und wurden erst am nächsten Abend aufgestellt. Meine Freundin Uta hat die vorübergehenden Haustiere erstaunlich gut verkraftet 🙂 Die mussten nämlich in der Küche unterkommen, weil es der kühlste Raum ist.

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Am nächsten Abend hab ich sie dann zusammen mit Uta aufgestellt. Jetzt sollen sich die 4 Damen erstmal vergnügen bevor ich wieder nachschaue…